Fotografie+Web

Wolfgang Hetzler

Zollhafen oder vom Übergang und Verzicht

Studierende der Hochschule für Musik Mainz treffen auf die deutsche Jazz-Legende Alexander von Schlippenbach (Berlin) - und improvisieren gemeinsam zum diesjährigen Kultursommer-Thema „Industriekultur“.

Am Anfang des Abends steht ein Impuls-Vortrag zum Thema „Zollhafen oder vom Übergang und Verzicht“, dann übernimmt die Musik das Ruder und hebt das Thema auf eine Ebene, die alle Worte hinter sich lässt… ein faszinierendes multimediales Ereignis, in dem sich Geschichte und Kunst die Hand reichen.

Wolfgang Hetzler (UpArt) - Fotos

Geografie für alle e.V. - Vortrag von Lena Tonne

Alexander von Schlippenbach - Piano

Omid Shirazi - Videos

Jazz Large Ensemble der HfM Mainz Derweil produziert Videojockey Omid Shirazy surreale Bilderwelten aus Musikern, Zollhafen und Mainzer Stadtansichten. Schlippenbach selbst begibt sich vom Pult ans Klavier, um harte monotone Cluster zu hämmern. Während ein Drummer Takt hält, setzt der zweite lärmende Akzente. Das Auf und Ab des Lärmpegels korrespondiert dabei mit den Tonhöhen vom tiefsten Grummeln bis zum schrillen Schrei. Über verschiedene Passagen, die auch ein swingendes Zwischenspiel mit Walking Bass, Ride Becken sowie Blues und Bebop anmutenden Improvisationen beinhalten, endet das Stück außer Rand und Band im schwindelerregenden Getöse.

Allgemeine Zeitung vom 15.6.2018

Fotografie und Realität

B.Bs. Aussage, daß die Fotografie nichts mit der Realität zu tun hat -

"Die Lage wird dadurch so kompliziert, daß weniger denn je eine einfache "Wiedergabe der Realität" etwas über die Realität aussagt. Eine Photographie der Krupp-Werke oder der AEG ergibt beinahe nichts über diese Institute (B. Brecht, 1931) "

- ist zunächst markig und verweist die Fotografie in den Bereich der einfachen Abbildung.

Jedoch ist die ganze Angelegenheit nicht so einfach. Als Fotograf ist man in den Prozeß, der wahrgenommen und bildlich umgesetzt wird, involviert; man kann sich nicht freimachen und die ganze Angelegenheit von aussen betrachten, diese Metaposition bleibt ums im Rahmen gesellschaftlicher Prozesse verwehrt.

Man ist und bleibt zumindest teilnehmender Beobachter, dies ermöglicht die kritische Distanz, die eine dokumentarische Leistung als Ergebnis hervorbringen kann. Damit ist unsere Position nicht mehr frei und willkürlich, sondern an gesellschaftliche Übereinkünfte, Interpretationen und Normen gebunden. „Was wir sehen, ist nicht automatisch die Realität, sondern wir formen aus den Lichtwellen durch unser gelerntes Sehen die Realität. 

Also besteht die Realität in einer kollektiven Übereinkunft, wie die Umwelt, das gesellschaftliche Verhalten, gedeutet werden soll. Dies bedeutet aber nicht, dass alles relativ ist und jeder seine eigene Wahrheit hat. Sondern die Diskussion über Realität und ihre Definition bewegen sich in den engen kulturellen Grenzen der jeweiligen Kultur. 

"Aufgabe der Fotografie ist es, sich an diesen kulturellen Grenzen zureiben und diese Grenzen zu erweitern."(Th. Leuner, Die Sehenden und die Blinden, 2006).  Diese Bestimmung setzt eine kritische Position der Fotografie: Ein Reiben und Erweitern der engen Grenzen. Dies ist keine abstrakte theoretische Bestimmung, sondern ein beständiger Prozeß der Auseinandersetzung. Dem leistet der Fotograf Folge, indem er seine Erfahrungen als Subjekt (der teilnehmende Beobachter) positiv nutzt : die Berichterstattung, geronnen in den Fotografien, wird dokumentarisch im Sinne von R. Barthes „dies ist geschehen". 

 Die Aktivierung der Perzeption sollte über die Position des Fotografen gelingen – der Fotograf erkennt und interpretiert im obigen Sinn. Mit dieser Position wird gar nicht erst versucht, eine statische Begriffsbestimmung als Paradigma der Fotografie zu setzen, sondern der Prozeß der beständigen Auseinandersetzung wird als Basis einer begrifflichen Bestimmung gesetzt. Fotografie ist somit niemals Kunst als L'art pur L'art – eine bloße Inszenierung – noch die Wiedergabe des Faktischen, sondern permanente Auseinandersetzung, die vielfältigen Strömungen und Einflüssen unterworfen ist. Damit verliert aber auch die Fotografie ihre Unschuld als eine rein technische Form der Abbildung.  

Wolfgang Hetzler, Ansichten/Einsichten

Die Frage, welche der Fotografien die Öffentlichkeit erreichen sollen, wird zunehmend schwieriger. Abhilfe ist der semantische Zusammenhang der Serie, der es gestattet, die Bilder als Artefakte im Fokus der Aussage stetig zu verifizieren. Dieser semantische Zusammenhang kann sein: Eine indentierte Aussage, die sich der Fotograf als Autor gewählt hat, eine Aufforderung, die an ihn herangetragen worden ist mit der Bitte um die entsprechende bildliche Gestaltung oder aber auch ein Text, der llustriert sein will. Hier ist es das Pamphlet von A. Mitscherlich „Die Unwirtlichkeit unserer Städte", das ich als Begleitung zu den Bildern gewählt habe.

Ansichten/Einsichten
Ansichten/Eins...
Von Wolfgang Hetzler
Photo book

Buchvorschau

Wolfgang Hetzler, Inti

Lieber Leser, liebe Leserin, wir freuen uns, dass Sie sich entschlossen haben den Fotoband Inti von Herrn Hetzler über unsere Schule zu erwerben. Wir bedanken uns bei Herrn Hetzler, dass er dieses Buch Schule veröffentlicht hat. Unsere Schule war und ist eine der ersten Schulen mit gemeinsamen Unterricht in Hessen. Der Fotoband, den Sie in Ihren Händen halten, ist zu unserem 25sten Geburtstag entstanden.

Inti
Inti
Von Wolfgang Hetzler
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